musikwerkstatt im zeit-raum

Gespräch mit Alphons Karl Zwicker

Auch die dritte Musikwerkstatt im zeit-raum wurde zu einem eindrücklichen Erlebnis. Diesmal lud Thomas Zünd den ehemaligen Wittenbacher und über die Grenzen bekannten Komponisten Alfons Karl Zwicker ein. Dass seine Musik als schwierig gelte, wie er sagte, ist wohl neben seinem eher anspruchsvollen Musikstil auch den tiefgründigen Themen zuzuschreiben. Die gezeigten Film- und Musikbespiele mit der Täter- und Opferthematik gingen unter die Haut. Die menschliche Stimme nimmt bei Zwicker einen ganz wichtigen Platz ein. Sie gibt Else Lasker-Schüler, Joseph Kopf oder Nelly Sachs in ihren Texten von Schuld, Sühne, Ungerechtigkeit und Unverständnis einen ergreifenden musikalischen Ausdruck. «An den Tabus kratzen» will Zwicker in seinen Werken, er drängt zum Hinsehen und Aushalten und fordert so Menschlichkeit ein.
Momentan versinkt Zwicker «wenn immer möglich wie ein Buchhalter» während sieben Stunden pro Tag in seine Welt und schreibt an einer Oper mit 18 variablen Bildern nach Texten von Danilo Kis, einem Auftragswerk für eine Pariser Stiftung. Für Zwicker dienen längere Aufenthalte im Südbündnertal Bergell als zusätzliche Inspirations- und Energiequellen für sein kreatives Schaffen.

Eindrücklich, wie der sympathische Komponist seiner eigenen Bestimmung konsequent folgt. Wenn man ihn etwas näher kennen lernen kann, ist man gerne bereit, ihm auf diesem Weg ein Stück weit zu folgen.