Die Suche nach wirklich gerechtem Kaffee
«Das Richtige tun, aber richtig, und zwar richtig» ist ein verkürzter Leitsatz von Samuel Brülisauer, dem einstigen Wittenbacher HSG-Studenten, der jetzt an der Uni Bern beim Abschluss seines Doktorats genau an diesen Themen arbeitet. Gerechtigkeit als Kriterium, das Richtige zu finden, Forschung als Grundlage für die bestmöglichen Entscheidungen und mit «richtig tun» ist auch die reale Umsetzung gemeint. Im Projekt «Justo» ist all das enthalten.
Ein Tag ohne Kaffee? Kaum zu denken! Auch deshalb lohnt es sich, einen Blick auf seine Herkunft zu werfen. Kaffeeproduzenten haben oft ein tiefes, unsicheres Einkommen, einen kleinen Anteil am Gewinn des Endprodukts und müssen Zerstörung ihrer Umwelt in Kauf nehmen. Sie haben wenig Mitbestimmung und sind abhängig vom Börsenpreis. Zudem werden sie oft nicht wirklich als richtige Partner anerkannt, was noch aus einer alten, kolonialen Denkweise stammt. Doch wie können diese Ungerechtigkeiten am besten angegangen werden?
Seine wissenschaftlich beschriebenen Lösungen setzt Samuel Brülisauer mit café justo gleich selber um: Seit 2024 importiert er gerösteten Kaffee von peruanischen Kooperativen fertig verpackt für den Verkauf in der Schweiz. Sollen es Arabica- und Robustabohnen sein? Welcher Röstgrad, welche Mahlfeinheit, Wassertemperatur, Zeitdauer oder Zubereitungsart ist ideal für die Entfaltung der verschiedenen Aromen? Und dazu kommt die Vorliebe der Trinkenden.
Kaffee, sogar ein Teil unseres Schweizer Notvorrats, soll Freude machen und schmecken, umso mehr, wenn er gerecht ist.